Mehr über die Autorinnen

»Sieh dir das an.«
Owen Martin, Gründer und CEO von PharmaCorp, dem zweitgrößten Pharmazieunternehmen der Staaten, wirkte verärgert, als er das Büro seines Adoptivsohnes betrat und eine dünne Akte auf den Schreibtisch warf.
Jack griff danach, ohne sich eine Regung anmerken zu lassen. Aus Erfahrung wusste er, es wäre unklug seinen Vater zu reizen. Nur wenige Blätter befanden sich in der Akte. Zumeist ausgedruckte Chatmitschnitte, dazu, drei, vier Fotos und zwei Lebensläufe. Nichts davon sagte ihm etwas.
»Jaden … geboren 1995 in Schwäbisch Hall, beendete 2014 ihre schulische Laufbahn mit dem Abitur. Ausbildung zur Gärtnerin. Zwei Publikationen«, las er vor. »Und Quinn, Jahrgang 1970, aus Niedersachsen. Verschiedene Jobs, unter anderem fünfzehn Jahre im Buchhandel. Arbeitet jetzt für einen Kinderbuchverlag. Vier Publikationen und diverse Veröffentlichungen in verschiedenen Anthologien. Keine der Veröffentlichungen erfolgte bis 2019 unter dem Namen Jaden oder Quinn.«
»Jetzt nennen sie sich Jaden Quinn«, erwiderte Owen. »Ein Pseudonym für ein Autorenduo. Doch das ist nicht das Problem.«
Beim letzten Blatt der Akte angekommen, verstand Jack sofort, was seinen Vater beunruhigte.
»McLain …«, stieß er hervor. »Diese Bastarde!«
»Es gibt keinen Hinweis auf einen persönlichen Kontakt zwischen den Brüdern und diesen Autorinnen. Dennoch steht alles über die Jungs in ihren Büchern. Und nicht nur das, auch uns und Details über PharmaCorp schlachten die beiden aus.«
»Bücher?«
»Eine Reihe. Laut dem, was die IT-Abteilung herausgefunden hat, haben sie acht Bände der Reihe geschrieben. Die ersten Zwei sind bereits veröffentlicht. Dort steht alles über die McLain-Brüder.  In Band 3 …«
Etwas an der Stimme seines Vaters veranlasste Jack aufzusehen. Owen hatte die Stirn gerunzelt, was ungefähr dem entsprach, als hätte Simon Cowell bei America’s Got Talent den goldenen Buzzer gedrückt. Nur das es sich bei Owen nicht um einen Ausdruck der Begeisterung handelte. Die nächsten Worte seines Vaters pressten ihm dennoch die Luft aus den Lungen.
»In Band 3 geht es um dich.«
»Was …«, er musste sich tatsächlich räuspern, »was steht drin?«
Wenn in den ersten Bänden alles über die McLain-Brüder stand, würde dann in dem Buch über ihn etwas von … Nein! Er schob den Gedanken kategorisch beiseite. Das durfte nicht passieren!
»Ich weiß es nicht. Darum wirst du es herausfinden. Flieg nach Deutschland und behebe dieses Problem.«
Jack nickte und erhob sich. Dabei fiel ihm erneut die Kälte in seinen Gliedmaßen auf. Er wusste, dass sie bald von Taubheit abgelöst werden würde. Wie immer, wenn sein Auftrag lautete, Zeugen zu beseitigen. Die beiden Autorinnen mochten nicht unbedingt Zeugen sein, doch sie wussten eindeutig zu viel.